Aus- und ableitende Verfahren nach Aschner
Bei den Ausleitungsverfahren nach Bernhard Aschner werden über die Haut oder aus den Blutgefäßen Körpersäfte entzogen (Blut, Lymphe, Serum, Schleim, etc.) und der Körper damit von Toxinen und Schlacken entlastet. Durch die Aktivierung der Reflexzonen werden zugleich die entsprechend zugeordneten inneren Organe beeinflusst. Es kommt zur Entgiftung und Entstauung, Blutverdünnung und -erneuerung.
Ableitungsverfahren (z.B. Aschner, Kneipp) hingegen leiten vor allem aktive (Entzündungen) oder passive Blutansammlungen von der Problemzone in andere Regionen des Körpers.
Der Aderlass als das klassische "blutentziehende Verfahren" gehört zum uralten Therapiegut verschiedener Kulturen. Der Wirkungsmechanismus des Aderlass ist wie folgt: Zahlreiche Krankheiten werden von den Fließeigenschaften des Blutes entscheidund beeinflusst. Der "große"Aderlass verdünnt das Blut, reinigt es von "schlechten Säften", entstaut und entgiftet. Der "kleine" Aderlass regt an und setzt Impulse, die den Organismus dazu bringen, Energie zu mobilisieren und das Immunsystem zu aktivieren. Der Mikroaderlass wird angewandt bei Störungen der Mikrozirkulation der kleinen Haargefäße und lokalen Stauungen.
Das Baunscheidtieren ist eine großflächige Hautreiztherapie, die durch Sticheln und anschließendes Einreiben mit einem speziellen Öl eine lokale Reizung der Haut verursacht. Durch Carl Baunscheidt wurde durch dieses Verfahren im 19. Jhd. weltbekannt, es wurden ihm über 50 Indikationen zugeschrieben.
Die Blutegeltherapie ist eine spezielle Form des kleinen Aderlasses. Wobei der therapeutische Effekt nicht nur durch einen Blutverlust ausgelöst wird, sondern auch durch die Sekrete (Hirudin), die der Blutegel in die Wunde sezerniert. Der Blutegel wird schon seit Jahrtausenden zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Heute werden die Tiere in zugelassenen Zuchtanstalten kultiviert.
Mit der Schröpftherapie lassen sich über Hautareale innere Organe beeinflussen. Sie wird angewandt als aus- und ableitendes Verfahren zur Entlastung oder Anregung des Organismus. Darstellungen von Schröpfgläsern sind bereits aus dem alten Ägypten überliefert. Im klassischen Griechenland war das Schröpfen so geschätzt, daß die Schröpfglocke zum Emblem des Arztes wurde. Wesentliche therapeutische Angriffspunkte des blutigen Schröpfens sind der Blutfluß (Hämodynamik) und die Spannung (Tonus) im Stoffwechsel. Dadurch wird eine bessere Mikrozirkulation durch Entfernen der lokalen Blut- und Lymphstauung erreicht, dies wirkt antientzündlich. Die Trockenschröpfung wird traditionell bei erschöpften, energiearmen und eher schmerzempfindlichen Menschen angewandt. Sie ist eine tonisierene Maßnahme, die Energie zuführt. Eine entspannende Wirkung bei Muskelspasmus bewirkt die Schröpfmassage.